MetaId : 64611 Name (vollständig) : Jean Malavoy
Jean Malavoy wurde am 7. November 1903 als Sohn des Vize-Admirals Henri Malavoy in Rochefort geboren und starb am 13. Februar 1945 im KZ Gusen I. Er war Bergbau-Chefingenieur. Nach dem Besuch verschiedener Lycées interessierte sich Jean Malavoy vor allem am Lycée Henri-IV in Paris sehr für Mathematik und studierte daraufhin an der École Polytechnique mit Bravour. Dort interessierte er sich besonders für das Zusammenspiel der Spiel- und Wahrscheinlichkeitstheorie mit der Angewandten Mechanik. Jean Malavoy setzte seine Studien daraufhin an der Bergbauakademie École des Mines fort, wo er sich besonders für die Geologie interessierte.
Nach Abschluss seiner Studien ging Jean Malavoy 1927 nach Dakar im Senegal, um von dort aus das vernachlässigte Bergwesen in Westafrika zu verbessern. In Dakar baute er auch eine wichtige geologische Sammlung auf und berichtete ab 1932 von dort aus regelmäßig. Neben der Mitarbeit am Stratigraphischen Atlas Afrikas beschickte er auch wissenschaftliche Ausstellungen in Paris und über Frankreich hinaus.
1935 musste er Westafrika gesundheitsbedingt wieder verlassen, sehnte sich aber nach der interessanten Zeit in Afrika zurück, als er ab 1936 als Geologe für einen Teil des Arrondissements Marseille und später für das Arrondissement Valenciennes zuständig war. Zuständig für die Sicherheit von Bergbaubetrieben, entwickelte er auch ein ausgeprägtes Verständnis für die soziale Situation der Menschen in den Bergbaugebieten und konnte 1938 auch erfolgreich einen Streik gütlich schlichten.
Nach dem Ausbruch des Krieges musste Jean Malavoy im Range eines Hauptmannes der Reserve als stellvertretender Kommandeur eines Artillerieregiments dienen. Nach der Mobilisierung kehrte er dann kurz auf seinen Posten nach Valenciennes zurück, ehe er am 15. November 1941 als Chef-Ingenieur für die Mineralogie des Bezirkes Rouen zuständig gemacht wurde. Dort schloss er sich der Résistance an, wurde aber bereits am 2. März 1942 von der Gestapo verhaftet. Über Fresnes, Romainville und Saarbrücken wurde er in das KZ Mauthausen deportiert.
Jean Malavoy wurde von dort aus in den Außenkommandos Redl-Zipf und Ebensee eingesetzt. Als aber ein Dolmetscher, mit dem er eng zusammengearbeitet hatte, im Dezember 1944 dort einen Sabotageakt verübte, wurde er in das KZ Gusen überstellt, wo er am 13. Februar 1945 hingerichtet wurde. Frankreich ehrte Jean Malavoy 1947 posthum mit einem hohen Orden der Republik.
Rudolf A. Haunschmied
Gedenkdienstkomitee Gusen (www.gusen.org)
Rudolf A. Haunschmied, geboren und aufgewachsen in St. Georgen/Gusen, widmete sich schon seit frühester Jugend neben Ausbildung und Brotberuf der Erforschung der Geschichte des KZ-Komplexes Gusen I, II & III. Er ist Mitbegründer des Gedenkdienstkomitees Gusen (www.gusen.org) und setzt sich seit Jahren auch für die Erhaltung, den Denkmalschutz und die Einbeziehung einzelner noch verbliebener baulicher Reste der Lager von Gusen in eine Erinnerungslandschaft „St. Georgen-Gusen-Mauthausen“ ein.
Jean Malavoy, the son of Vice-Admiral Henri Malavoy, was born on 7 November 1903 in Rochefort and died on 13 February 1945 in the Gusen I concentration camp. He was a chief mining engineer. After attending various grammar schools he developed an interest in mathematics at the Lycée Henri-IV in Paris and subsequently studied at the École Polytechnique with flying colours. There he became particularly interested in the interaction between game and probability theory and applied mechanics. Jean Malavoy therefore continued his studies at the École des Mines mining academy, where he took a special interest in geology.
After completing his studies, Jean Malavoy went to Dakar in Senegal in 1927 in order to improve West Africa’s neglected mining industry. In Dakar he built up an important geological collection and reported regularly from there from 1932 onwards. Alongside his work on a stratigraphical atlas of Africa he also supplied materials for scientific exhibitions in Paris and other places outside France.
In 1935 his health forced him to leave West Africa but when, from 1936 onwards he was working as the geologist responsible for parts of the Marseille district and later for the Valenciennes district, he missed his interesting days in Africa. As the person responsible for the safety of mining operations, he developed a keen understanding for the social situation of those living in mining areas and in 1938 was able to settle a strike amicably.
After the outbreak of war, Jean Malavoy was called up to serve as deputy commander of an artillery regiment in the rank of captain of the reserve. After demobilisation he returned briefly to his post in Valenciennes before being made principal engineer responsible for the mineralogy of the Rouen district on 15 November 1941. There he joined the Résistance but was arrested by the Gestapo on 2 March 1942. Via Fresnes, Romainville and Saarbrücken he was deported to the Mauthausen concentration camp.
Jean Malavoy was assigned to the Ebensee and Redl-Zipf subcamps. However, when an interpreter with whom he worked closely carried out an act of sabotage in December 1944, he was transferred to the Gusen concentration camp, where he was executed on 13 February 1945. In 1947, France posthumously awarded Jean Malavoy a high Order of the Republic.
Translation into English: Joanna White