MetaId : 54683 Name (vollständig) : Hans Doll
· Religion: katholisch
· Beruf: Schneider
· Eltern:
Mutter: Emilia Anna Klomp (geb. 09.01.1897 in Rheydt)
Vater: nicht genannt
Anna Klomp heiratet am 28.06.1919 den Buchdrucker Ewald Doll (geb. 27.07.1895). Die Ehe wird am 05.02.1934 wieder geschieden. Die Frau nimmt wieder ihren Namen Klomp an, der Sohn Hans behält den Namen des Stiefvaters
· Wohnung / Mobilität:
bei den Eltern, Unionstraße 11 (Nordviertel)
am 18.04.1928 Umzug nach Neidenburg / Ostpreußen
am 14.11.1928 zurück in der Unionstraße 11
am 21.02.1930 wieder Umzug nach Neidenburg / Ostpreußen
am 22.03.1930 zurück in der Unionstraße 11
am 24.03.1930 in das Gefängnis in Rhein… [unleserlich]
am 25.03.1933 zurück in Essen in der Unterdorfstraße 8 (Altendorf)
am 26.04.1933 Umzug in die Schlenhofstraße 36 (Nordviertel)
am 07.03.1933 Umzug nach Swinemünde
am 06.12.1933 zurück in der Unionstraße 11
ab dem 15.06.1934 auf Reisen
am 29.11.1934 Umzug in die Rheinische Straße 44 (Westviertel)
am 30.09.1935 nach Unbekannt (u.a. Gefängnis in der Strafanstalt Münster (s.u.))
am 03.03.1938 von Münster kommend Einzug in die Unionstraße 11
am 08.06.1938 nach Unbekannt (Gefängnis)
· Strafverfolgung:
am 25.06.1936 Verurteilung durch das Gericht in Essen (Vorgang: 8 Kls 10/36) wegen Diebstahls im Rückfall und Unterschlagung zu 2 Jahren Haft.
o die Strafkartei vermerkt als Vorstrafen: 4-mal Gefängnishaft
o Haftzeit: vom 26.06.1936 bis 05.03.1938 in der Strafanstalt Münster
am 15.11.1939 Verurteilung durch das Sondergericht Dortmund (Vorgang: 18b Ls 30/39) wegen Diebstahls bei Fliegergefahr zu 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust.
o die Strafkartei vermerkt als Vorstrafen: 4-mal Gefängnis, 1-mal Zuchthaus und 5 Geldstrafen
o der Tathergang erfolgte am 06.10.1939:Während einer Verdunklungsmaßnahme führte er zusammen mit vier Kameraden in Essen diverse kleinere Diebstähle aus. So werden ein Betrunkener um seinen Mantel gebracht, das Werkzeug eines Lieferwagens gestohlen und versucht, mehrere Zigaretten- und Fernsprecherautomaten aufzubrechen. Doll hatte bereits zuvor in Düsseldorf bei einem Schneidermeister, bei dem er nach einer vorherigen Strafverbüßung arbeitete, Stoff sowie ein Motorrad gestohlen. Alle fünf hatten sich vermutlich bei der Heilsarmee kennengelernt, in deren Herberge sie offenbar wohnten oder verkehrten.
Verordnung gegen Volksschädlinge vom 05. September 1939: „§ 2: Verbrechen bei Fliegergefahr:Wer unter Ausnutzung der zur Abwehr von Fliegergefahr getroffenen Maßnahmen ein Verbrechen oder Vergehen gegen Leib, Leben oder Eigentum begeht, wird mit Zuchthaus bis zu 15 Jahren oder mit lebenslangen Zuchthaus, in besonders schweren Fällen mit dem Tode bestraft.“)[1]
Auszug aus dem Artikel in der Nationalzeitung vom 7.11.1939: „Alle fünf Verbrecher waren im Wesentlichen geständig, keiner wollte jedoch gewußt haben, daß die Verbrechen, die während der Verdunklungsmaßnahmen verübt werden, besonders scharf bestraft würden.“
o Haftdauer: vom 15.11.1939 bis zum 15.11.1942 im Zuchthaus Münster
vom 25.06. bis 26.08.1940 Zwischenaufenthalt im Bezirkskrankenhaus Düsseldorf-Derendorf(Das Krankenhaus war Teil des dortigen Gefängnisses)
o am 01.12.1942 Überstellung an die Polizei und Verhängung der Schutzhaft
· am 04.12.1942 Einlieferung in das KZ Mauthausen
Häftlingskategorie: polizeilicher Schutzhäftling
Häftlingsnummer: 15751
am 11.12.1942 Überstellung in das Außenlager Gusen
Häftlingsnummer: 4666
· er kommt am 24.02.1943 im KZ Mauthausen zu Tode.
· attestierte Todesursache: Nierenzündung, Harnvergiftung
Diese Biografie wurde im Rahmen des Projektes „Wenn nur noch Steine bleiben“, Essen, erforscht.Rechercheteam: René Allgut, Lara Sommerfeld [Viktoria-Schule Essen]Fachlehrer: Sarah Kieselerwissenschaftliche Betreuung: Thomas Hammacher, M.A. (Agentur scopium)
Quellen:
Archiv der Friedhofsverwaltung Parkfriedhof, Essen
· umfangreicher Dokumentenbestand zur Einrichtung der Gedenkstätte 1957ff. (u.a. Provenienznachweise zu den einzelnen Urnen)
Stadtarchiv Essen
· Meldekarte Hans Doll
· Heiratsurkunde der Eltern
· Zeitungsrecherche:
Artikel: Schärfste Strafen für asoziale Elemente – 15 Jahre Zuchthaus und Sicherungsverwahrung für Verbrechen in der Verdunklung, in: Nationalzeitung vom 17. 11.1939
Artikel: Sühne für Verbrechen gegen öffentliche Sicherheit, in: Rheinisch-Westfälische Zeitung, Nr. 582, Fr. d. 17.11.1939
International Tracing Service (ITS) Arolsen
· Listenmaterial Gruppe PP / Zuchthaus Münster (Archiv Nr. 1.2.2.1 / 11635182 und 1.2.2.1 / 11635183)
· Listenmaterial Gruppe PP / Strafgefängnis und Untersuchungshaftanstalt Düsseldorf-Derendorf (Archiv Nr. 1.2.2.1 / 11617406)
· Listenmaterial Mauthausen / Zugänge (Archiv Nr. 1.1.26.1 / 1321035)
· Listenmaterial Mauthausen / Lager Gusen (Archiv Nr. 1.1.26.1 / 1291098)
· Listenmaterial Mauthausen / Nummernbuch (Archiv Nr. 1.1.26.1 / 1277527)
KZ-Gedenkstätte Mauthausen (Wien)
· Datenbankauszug und ausführliche Erläuterung (via E-Mail vom 17.05.2016)
· Auszug aus dem Totenbuch (Archiv-Nr: AMM 1/1/6 Totenbuch 3/398 Mauthausen)
[1] zit. nach Reichsgesetzblatt Teil 1 Nr. 168 vom 06. September 1939